Geschichte

altes Foto mit Kindergruppe, die Pfeifen spielen
Pfeiferlbuben um 1919 (c) Österreichische Kinderfreunde

1908 wurde der „Arbeiterverein Kinderfreunde“ von Anton Afritsch in Graz gegründet. Arbeiter*inneneltern machten sich gemeinsam daran, das Leben ihrer Kinder durch Eigeninitiative zu verbessern. Spielnachmittage, Wanderungen, Märchenabende waren die ersten Aktivitäten. 

Der Ausbruch des 1. Weltkriegs brachte Not und Elend mit sich. Für die Arbeiter*innenkinder wurde Hilfe notwendig. Während des Krieges wurden die Kinderfreunde immer aktiver. Im Sommer 1918 begleiteten Mitarbeiter*innen der Kinderfreunde rund 50 Kinder nach Ungarn, um einige Wochen dem Lebensmittelmangel zu entkommen. In der ersten Republik breiteten sich die Kinderfreunde mit vielen neuen Gruppen – den sogenannten Ortsgruppen – rasch aus. Aus dem Selbsthilfeverein, der Fürsorgearbeit leistet, wurde ein politischer Erziehungsverband. In der Gemeinschaft sollten solidarische und aktive Menschen heranwachsen. In den Heimstunden, den Ferienlagern usw. standen aber vor allem auch Spaß und Spiel im Mittelpunkt der Kinderfreunde-Arbeit. 

1925 gründete Anton Tesarek die Roten Falken, die Jugendorganisation der Kinderfreunde. Denn es war offensichtlich geworden, dass es auch für die älteren Kinder ein eigenes Angebot geben musste. 

1934 wurden die Kinderfreunde - so wie alle anderen sozialdemokratischen Vereine und Einrichtungen - von der austrofaschistischen Regierung verboten, doch trotz Verbots waren viele Kinderfreunde- und Falkenfunktionär*innen bis 1938 illegal tätig. 1945 begannen die Kinderfreunde wieder offiziell mit ihrer Arbeit. 

In den 1950er und 60er Jahren wurde eine wesentliche Entwicklung eingeleitet. Neue Ortsgruppen wurden gegründet und zusätzliche Arbeitsfelder kamen zu den traditionellen hinzu. Die Kinderfreunde wurden immer stärker zu einem professionellen Dienstleister, zum Beispiel als Betreiber von Kindergärten. 

Die 1970er Jahre waren für die Kinderfreunde eine Zeit der neuen Initiativen und innovativen Ansätzen. Sowohl pädagogisch als auch strukturell wurden neue Wege beschritten und konsequent fortgeführt. Im November 1989 wurde die UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet, seither sind die Kinderrechte eines der zentralen Arbeitsprinzipien der Kinderfreunde und Roten Falken. Als in den frühen 1990er-Jahren der Jugoslawienkrieg ausbrach, halfen die Kinderfreunde, so viel sie konnten, sowohl bei der Aufnahme, Versorgung und Integration der vielen Kriegsflüchtlinge in Österreich, als auch durch Unterstützung vor Ort. 

Die 2000er-Jahre standen im Zeichen der strukturellen Erneuerung und der großen Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag der Organisation 2008. Danach prägte das Motto “Verändern wir die Welt” die Aktivitäten der Kinderfreunde. Im Jahr 2015, als hunderttausende Menschen vor Krieg und Verfolgung aus Syrien, Afghanistan und dem Irak nach Europa kamen, war es für die Kinderfreunde wieder selbstverständlich zu helfen – das Projekt “connect” zur Unterstützung junger Geflüchteter war geboren. 

Jeden Tag arbeiten wir Kinderfreunde daran, ein gutes Leben für Kinder, Jugendliche und Familien zu ermöglichen. Und das gilt wie 1908 auch heute nicht nur für einige wenige, sondern #fürallekinder 

 

 

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