Wie ihr euch denken könnt, hat es diese besondere Methode zur Ermittlung von high potentials nie gegeben.
Der Twist
Der Test, den Rosenthal mit allen Schüler*innen durchgeführt hatte, war ein ganz normaler IQ-Test gewesen.
Und die Namen der Schüler*innen, die den Lehrer*innen als „hochbegabt“ verkauft wurden, sind vollkommen zufällig ausgelost worden.
Der wahre Forschungsgegenstand waren gar nicht die Schüler und ihre Leistungen gewesen.
Prof. Rosenthal wollte untersuchen, wie Geschichten Menschen beeinflussen können, wie sie ihr Verhalten verändern können und wie sie auf die Beziehung zwischen Menschen – in dem Fall Lehrer*innen und Schüler*innen – wirken können.
Also ersetzte er eine Geschichte: "Das sind (irgendwelche) Kinder" durch eine andere: "Das sind besondere Kinder - für den Erfolg geboren"
Dadurch hat er eine Verbindung geschaffen zwischen der Gegenwart und der Zukunft, die das Verhalten der Lehrer*innen umorientiert hat. Denn das ist es, was Geschichten im menschlichen Gehirn auslösen: Sie schaffen eine Verbindung zwischen dem Jetzt und dem wie es sein könnte und schaffen Orientierung für die eigene Rolle auf diesem Weg. Das hat die Motivation der Lehrer*innen, ihre Achtsamkeit und ihr Verhalten entlang dieser Idee orientiert: „diese Kinder sind für Größeres geboren und ich muss ihnen ihre besten Möglichkeiten bieten.“
Rosenthal hat mit seinem Experiment also gezeigt, WIE die Geschichte bewirkt, dass die Lehrer*innen unterbewusst ihr Verhalten gegenüber den angeblich Hochbegabten geändert haben. Und DAS hat dann dazu geführt, dass die Kinder tatsächlich besser geworden sind.
Doch wie genau haben sich nun die Lehre*innenr den angeblichen Hochbegabten über anders verhalten?
- mehr Wärme im Umgang
- mehr Input und Lernmaterial
- mehr möglichkeiten sich einzubringen
- mehr Feedback
Das Interessante an der Sache ist, wie klein diese Verhaltensunterschiede waren. Es waren keine großen Gesten, die einmal großzügig gewährt wurden. Es war ein konstanter Strom von Mikro-Signalen, die die Botschaft sendeten „Du kannst das schaffen!“
Jedes Mal, wenn ein*e Schüler*in etwas Zweifelhaftes machte, bekam er*sie einen Vertrauensvorschuss. Jedes Mal, wenn sie*er einen Fehler machte, glaubte der*die Lehrer*in, sie*er müsse besseres Feedback geben.
Jede dieser kleinen Gesten für sich genommen, wäre vermutlich im Alltag untergegangen. Aber alle zusammengenommen ergaben sie eine Aufwärts-Spirale, die den Schülern half, über sich hinauszuwachsen.
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