Kinderfreunde fordern „Mehr Knödel für unsere Kindergärten“

Veröffentlicht am: 21.11.2021

Seit dem Ausbruch der Pandemie hat sich die Lebenssituation von Kindern und ihren Familien nachhaltig verändert. Besonders während der Lock-Down Maßnahmen litten Kinder ganz besonders: sie durften ihre Freund*innen nicht treffen, waren monatelang im Homeschooling und auch die fehlenden Sport- & Freizeitmöglichkeiten haben ihre Spuren hinterlassen. Jetzt gibt es aus der Wissenschaft erste Erkenntnisse, welche Auswirkungen diese Lock-Downs auf die Kinder vor allem im Schulalter hatten. So gab es Lerneinbußen von bis zu 3 Monaten eines Regelschuljahres, die Anzahl der Schüler*innen mit geringeren Kompetenzen ist um 10 % gestiegen und auch die Anzahl jener Kindergruppe mit einer hohen Kompetenz ist um 20 % gesunken. (Helm et al., 2021)

Eine besondere Herausforderung war diese Zeit auch für Eltern, welche teilweise Übermenschliches leisteten. Dass diese Situation auf die Substanz geht, zeigt auch die Studie von Helm & Postlbauer, 2021, bei der 46 % der Eltern angaben, sie seien am Limit. Was Familien im Moment brauchen, um diese Situation optimal zu meistern hat die Universität Wien mit einer Langzeitstudie zum Thema „CoFam – Corona und Familienleben“ erforscht und mit folgenden Forderungen Zusammengefasst: eine uneingeschränkte Öffnung von Betreuungseinrichtungen und Schulen, Kompensations- und Förderungsmaßnahmen, Unterstützung auf organisatorischer, rechtlicher und finanzieller Ebene, familienfreundliche Arbeitsbedingungen und psychosoziale Unterstützungsangebote für Eltern und Kinder. (https://cofam.univie.ac.at)

Kinderfreunde fordern „mehr Knödel für unsere Kindergärten"

Es ist an der Zeit, die Stresssituation der Eltern zu verbessern.  Darüber hinaus hat die Pandemie gezeigt, wie wichtig elementarpädagogische Einrichtungen für unsere Gesellschaft sind. Sie unterstützen Eltern bei der Erziehungsarbeit und der notwendigen Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Den Kindern geben sie die notwendige Stabilität und fördern ihre sozialen Kompetenzen. Daher ist es dringend notwendig die Rahmenbedingungen für Pädagog*innen und Helfer*innen zu verbessern.

Als Kinderfreunde ist es uns schon lange ein Anliegen, bessere Bedingungen für Kinder, Eltern und Pädagog*innen zu schaffen. Besonders aufmerksam machen wollen wir am Tag der Kinderrechte, den 20. November auf die Situation und fordern daher folgende Maßnahmen in einer Online-Petition:

...FÜR KINDER & JUGENDLICHE:

1.       Allen Kindern ihre Rechte und Freiheiten zurückgeben.

2.       Corona Aufarbeitungsoffensive

...FÜR ELTERN:

1.       Beitragsfreie Bildungseinrichtungen ab der Geburt

2.       Gratis Laptop + Internet für alle Schulkinder

...FÜR PÄDAGOG*INNEN UND HELFER*INNEN:

1.       Senkung der Gruppengröße + Ausbildungsoffensive

2.       Individuelle Fördermaßnahmen für alle Kinder

Die Petition kann online unter https://chng.it/6gPMT7NHrT unterschrieben werden.

Weiters benötigt es für die Umsetzung dieser Maßnahmen mehr Geld für den Bildungsbereich und daher fordern die Kinderfreunde zudem „Mehr Knödel für unsere Kindergärten“. „Um den besten Kindergarten für alle Kinder zu gewährleisten, braucht es vor allem höhere Investitionen in diesen wichtigen Bildungsbereich. Und auch hier gibt es in Österreich noch einiges an Aufholbedarf.“ ist Andreas Stuhlberger, Vorsitzender der Kinderfreunde Region Innviertel überzeugt und erklärt weiter. „Vergleicht man zum Beispiel die Ausgaben der EU-Staaten für die elementare Bildung wird deutlich, dass die Ausgaben in Österreich mit 0,64% des BIP (also der wirtschaftlichen Leistung unseres Landes) hinter dem EU-Durchschnitt zurückliegen. Dieser liegt nämlich bei etwa 1% des BIP. Was sich hier jetzt nach wenig anhört ist in Wirklichkeit viel Geld: Würde auch Österreich 1% seines BIP für die Elementarbildung ausgeben, wäre das über 1 Milliarde mehr als aktuell ausgegeben wird.“ Genau diese Milliarde fordern die Kinderfreunde für unsere Kindergärten und in weiter Folge für unsere Kinder. „Diese Kindergartenmilliarde wäre ein wichtiger Schritt hin zu einer Gesellschaft, in der jedes Kind ein Recht auf die beste Bildung von Anfang an hat.“, so Stuhlberger.

Weitere Informationen und die Möglichkeit zu unterschreiben, gibt es unter: www.mehrknoedel.at