Kinderleid in der Pandemie

Veröffentlicht am: 16.02.2021

Kinderfreunde-Landesvorsitzender Roland Schwandner: „Für Mitbestimmung und höhere Priorität der Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen!“ - gemeinsame Pressekonferenz mit Michael Lindner, SPÖ-Klubvorsitzender und Eva-Maria Holzleitner, Nationalratsabgeordnete

Für Kinder und Jugendliche gibt es aktuell nicht viel zu lachen – auch nicht am heutigen Faschingsdienstag. „Es ist unerträglich, wie oft Kinder und Familien in den letzten Wochen zum Spielball der Politik wurden“, ärgert sich Roland Schwandner, Vorsitzender der Kinderfreunde Oberösterreich. Konkret spricht er damit fehlende Konzepte im Bildungsbereich sowie die zahlreichen Einschränkungen im privaten Lebensumfeld der Heranwachsenden an. Zurzeit müssen die Kinder und Jugendlichen auf so vieles verzichten, was ihnen Freude bereitet oder was sie gar für ein gesundes Heranwachsen benötigen. „Wenn es um ihre Wünsche und Bedürfnisse geht, heißt es für Kinder in dieser Pandemie fast ausschließlich ‚bitte warten‘“, zeigt sich Schwandner verärgert.

„Wir sind es den Kindern und Jugendlichen schuldig, endlich ihre Bedürfnisse zu priorisieren. Sie sollten generell in das Krisenmanagement einbezogen werden, denn sie wissen am ehesten über ihre Lebenswelt Bescheid. Wir Kinderfreunde leben aktive Mitbestimmung der Kinder und Jugendlichen und genau das fehlt uns in der aktuellen Gesundheitskrise enorm. Es wird kontinuierlich über die Heranwachsenden entschieden, ohne sie zu fragen, ohne auf sie zu hören!“ so Schwandner.

Kinderfreunde fordern Corona-Entschädigung für Kinder

Es braucht jetzt eine öffentliche Debatte über eine ‚Entschädigung‘ der Kinder. Es war diskussionslos klar, dass die Bundesregierung die entstandenen Schäden bei Firmen, Vereinen und Unternehmer/innen ersetzt. Das ist auch bei den Kindern notwendig. „Es braucht ein Rettungspaket, um die entstandenen Schäden bei Kindern – sei es bei der psychischen Gesundheit oder im Bildungsbereich – so gut es geht wieder gut zu machen. Denkbar wären hier Gutscheine für Urlaubs-, Sport- oder Kulturangebote sowie die Sicherstellung einer breiten Angebotspalette im freizeitpädagogischen Bereich“, so Schwandner.

Erholung im Sommer

Mittlerweile leben wir ein Jahr mit der Pandemie. Was es diesen Sommer noch stärker braucht, ist Erholung für Kinder und ihre Familien, um den konstanten Druck abzufedern. Doch viele Eltern stehen vor dem Problem, dass sie ihren Urlaub bereits im Zuge des Homeschoolings aufgebraucht haben oder aufgrund fehlender Aufträge im Job Stunden abbauen mussten. Auch diese Familien brauchen jetzt Planungssicherheit für einen sorgenfreien Sommer.

Die Kinderfreunde bieten im Sommer zahlreiche Feriencamps an und haben bereits im Sommer 2020 unter Beweis gestellt, dass ein sicherer und reibungsloser Ablauf auch in Corona-Zeiten möglich sein kann. „Wir waren einer von wenigen Feriencamp-Anbietern, die mit einwandfreien Präventionskonzepten einen Feriencamp-Sommer für mehr als 1.000 Kindern ermöglicht haben. Das braucht es auch heuer im Sommer auf jeden Fall: Gemeinschaft, Abenteuer und lustige Momente mit Gleichaltrigen. Wir bieten umfangreiche Kinder-Erholungs-Programme sowie Urlaub für Alleinerziehende an. Diese Angebote an geförderten Camps müssen weiter ausgebaut werden.“, schließt Schwandner.

Weitere Angebote:

  • Lern- und Spaßwochen KF Mühlviertel
  • Feriencamps der Kinderfreunde OÖ
  • Parkbetreuung der Kinderfreunde Linz
  • Ferien im Betrieb – www.ferienimbetrieb.at
  • Sommerlager der Roten Falken OÖ

Zielgerichtetere Familienpolitik

Familien wurden lange Zeit mit ihren Alltagssorgen und organisatorischen Hürden allein gelassen. Es braucht jetzt klare Regelungen für ein funktionierendes ‚System Familie‘. Dabei spielt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine große Rolle. „Wir fordern bedarfsorientierte

Öffnungszeiten der Kinderbildungseinrichtungen im Sommer, sowie ein breites Angebot an Summer Schools. Die Kinderfreunde haben bereits im Sommer 2020 diese Summer Schools angeboten. Dabei steht nicht nur das gemeinsame Lernen auf dem Programm, sondern viel mehr der Spaß in der Gemeinschaft und fröhliche Momente – diese Angebote müssen weiter ausgebaut werden. Seit unserer Gründung ist es uns wichtig, Angebote für alle zu schaffen. Unabhängig von sozialer Herkunft, Religion ethnischer Zugehörigkeit darf kein Kind zurückgelassen werden. Deshalb soll ein niederschwelliges, preisgünstiges, aber dennoch qualitativ hochwertiges „Lern & Spaß“- Programm während der Schulferien Abhilfe schaffen“ sagt Schwandner.

Immer mehr Familien sind von einer prekären Einkommenssituation betroffen – Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit tragen maßgeblich dazu bei. Das wirkt sich auf das gesamte Familienleben aus und betrifft folglich auch wieder Kinder. Es braucht hier ein rasch greifendes Auffangnetz, damit nicht noch mehr Kinder armutsgefährdet aufwachsen müssen.

Kinderfreunde-Forderungen auf einen Blick:

  • Corona-Entschädigung und Hilfspakete für Kinder und Jugendliche
  • Klare Konzepte für Familien und Kinder (Stichwort Bildungsbereich!)
  • Mehr Mitbestimmung & Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen beim Krisenmanagement
  • Zielgerichtete Unterstützung für Familien
  • Erholungsangebote für die Sommerferien
  • Gutscheine für Feriencamps und/oder Summer Schools

Gemeinsame Forderung nach Hilfspaket für Kinder und Jugendliche

Ein Jahr Corona-Ausnahmezustand hat bei unseren Heranwachsenden Spuren hinterlassen. Selbst wenn Kinder und Jugendliche jetzt wieder verstärkt in die Schulen und Betreuungseinrichtungen dürfen, so bedeutet das nicht, dass alles wieder normal ist. „Es herrscht auch an den Schulen und in
den Kinderbetreuungseinrichtungen weiterhin Corona-Ausnahmezustand. Eine freundschaftliche Umarmung hat noch immer fast Verbrechenscharakter. Kinder und PädagogInnen dürfen mit dieser Situation nicht allein gelassen werden. Wir brauchen eine breite Aktivität an allen Klassen in allen Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen, um den jungen Menschen zu helfen mit dieser Situation umzugehen. Geeignete Workshop- und Hilfsprogramme sind hoffentlich von den Bildungsabteilungen in Bund und Land bereits vorbereitet. Es ist hoch an der Zeit, dass wir jetzt rasch mit den Maßnahmen starten“, fordert Klubvorsitzender Mag. Michael Lindner.

Das Corona-Hilfspaket für Kinder und Jugendliche muss umfassen:

  1. Gesamtperspektive: Familien bei Pandemiebekämpfung einbeziehen: Jugend- und FamilienvertreterInnen in die Krisenstäbe einbeziehen
  2. medizinische Perspektive: Kontingente für Kinderpsychiatrie bestmöglich rasch aufstocken; niederschwelliger Zugang zu Hilfsangeboten bei Essstörungen, mehr psychosoziale Betreuung
  3. soziale Perspektive: Einsamkeit und Ängste bekämpfen – aktive Begleitung an Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen durch psychosoziale Teams zur Verarbeitung der aufgestauten Ängste und Emotionen, überlastete Plattform Rat auf Draht stärken,
  4. Zukunftsperspektive: Schulen pandemiefit machen, um weitere Schul-Lockdowns zu verhindern.  Konkrete Unterstützung beim Finden von ausbildungsrelevanten Praktika. Vermeidung von unnötiger Härte bei Schulnoten.

Hier gibt es die gesamten Presseunterlagen dazu:

PK_1600221