Kinderfreunde Kinderschutzkonzept

Kinderfreunde-Kinderschutzkonzept: Neuer digiLERNdialog Kinderschutz

Die Kinderfreunde haben als erster Kindergartenträger in Wien vor mehr als zwei Jahren ihr Kinderschutzkonzept in allen Kindergärten und Horten ausgerollt. Es wird seither von einem intensiven Fortbildungsprozess begleitet. Nach einer ersten Evaluierung haben die Kinderfreunde nun für ihre 2000 Mitarbeiter:innen auf ihrer online-Bildungsplattform „Kursothek“ auch einen digiLERNdialog Kinderschutz bereitgestellt.

„Für uns Kinderfreunde ist es selbstverständlich, dass wir Richtlinien und Maßnahmen für den Kinderschutz weiter vorantreiben und transparent machen. Wir vertreten seit 115 Jahren die Interessen und Rechte der Kinder. Gemeinsam mit allen hauptamtlich und ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter*innen schauen wir auf das Wohl der Kinder“, erklärt NR Christian Oxonitsch, Vorsitzender der Wiener Kinderfreunde.

 

2000 Mitarbeiter:innen eingebunden

Bei der Erstellung des Konzeptes waren die rund 2000 Mitarbeiter:innen in den Kindergärten und Horten der Wiener Kinderfreunde im Rahmen einer Risikoanalyse eingebunden. Denn diese können die Gefahrenpotenziale aus der Praxis am besten einschätzen.

2021 wurde das Kinderfreunde-Kinderschutzkonzept auch von der Plattform Kinderschutzkonzepte begutachtet und auf der Plattform vorgestellt. „Ich fand es bemerkenswert, dass bei der Risikoanalyse alle 2.000 Mitarbeiter*innen in den Kindergärten und Horten der Wiener Kinderfreunde mitgemacht haben“, meinte Martina Wolf, Geschäftsführerin der Österreichischen Kinderschutzzentren. Sie ist auch die inhaltliche Koordinatorin der Plattform, die Organisationen dabei unterstützt, ein Kinderschutzkonzept zu erstellen und Mitarbeiter*innen zum Thema Kinderschutz fortzubilden.

 

Handlungsanleitungen für die Mitarbeiter:innen

Das gemeinsame Abschätzen von Risiken und die Ermöglichung von Hilfe und Intervention im Bedarfsfall sind auch wesentliche Handlungsanleitungen für die Teams in Kindergärten und Horten im Konzept. „Das muss aus der Praxis heraus immerwährend reflektiert werden. Eine Kindeswohlgefährdung kann vorliegen, wenn die Grundbedürfnisse des Kindes nicht erfüllt werden. Dazu gehören die körperlichen Bedürfnisse wie Essen, Trinken und Schlafen, das Bedürfnis nach Schutz, nach einfühlendem Verständnis und auch das Bedürfnis nach Anregung, Förderung und Entfaltung“, so Oxonitsch.

Es wird beispielsweise ausgeführt, wie ein*e Kolleg*in auf irritierende Beobachtungen reagieren kann. Oxonitsch: „Denn Fehler in einem herausfordernden Berufsfeld auszuschließen, wäre unrealistisch. Entscheidend ist, dass diese angesprochen und umgehend behoben werden. Außerdem ist es wichtig, den Kolleg:innen Handlungsanleitungen zu geben für die Verdachtssituation auf Kinderschutzverfehlungen aus dem Lebensumfeld des Kindes.“

 

Verfehlungen ansprechen und zugleich ein harmonisches Team bleiben

Alexandra Fischer, Geschäftsführerin der Wiener Kinderfreunde: „Wenn man mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, ist das unerlässlich. Dabei hilft der Blick aufs eigene Selbsterlebnis. Etwa durch Fragestellungen wie ‚Welche Erfahrungen habe ich in meiner Kindheit gemacht?‘ bis dahin, wie ich etwa auf Überforderung reagiere und wie ich damit verantwortungsvoll umgehe. Ein transparentes und kollegiales Arbeiten im Team wirkt hier schützend für die uns anvertrauten Kinder. Aus dieser Haltung heraus entwickeln sich Strategien, die den Mitarbeiter*innen ermöglichen, Verfehlungen anzusprechen und zugleich ein harmonisches Team zu bleiben, das ist wesentlich für den Kinderschutz.“

 

DigiLERNdialog Kinderschutz

Seit der Ausrollung vor mehr als zwei Jahren erhalten die Kinderfreunde-Mitarbeiter:innen begleitende Schulungen zu allen Themen, die Kinderschutz im weitesten Sinn betreffen.

Nach begleitender Evaluierung des gesamten Fortbildungsprozesses haben die Kinderfreunde nun auf ihrer online-Bildungsplattform „Kursothek“ auch einen digiLERNdialog Kinderschutz bereitgestellt. Damit haben ihre Mitarbeiter:innen die Möglichkeit, das Kinderfreunde-Kinderschutzkonzept auch online kennenzulernen und sich mit den Inhalten interaktiv auseinanderzusetzen. Der digiLERNdialog folgt einer didaktischen Logik und die fünf Kapitel (Kinderrechte, Gewalt im Kindergarten, Offene Teamkultur, Beschwerdekultur, Reagieren im Anlassfall) bauen aufeinander auf. So kann man sich Schritt für Schritt mit dem Thema Kinderschutz vertraut machen. Ergänzend gibt es auch viele weiterführende Links und Literatur, die für die Arbeit in Elementaren Bildungseinrichtungen und Horten hilfreich sind.

 

Diese und andere Presseaussendungen der Wiener Kinderfreunde finden Sie unter:

www.ots.at/pressemappe/7904/wiener-kinderfreunde