Ein Sonnenkraftwerk am Kindergarten

v.l.n.r. Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, Kinderfreunde-Liesing Vorsitzende Andrea Krischke-Bischof, Kinderfreunde-Wien Vorsitzender Christian Oxonitsch und Kinderfreunde-Wien Geschäftsführerin Alexandra Fischer (c) PID / Votava

Wir präsentieren unseren ersten Klimakindergarten in der Schartlgasse in Liesing! Außerdem setzen wir in unseren 155 Kindergärten viele klimafreundliche Maßnahmen - von der Energieversorgung bis zu den Mahlzeiten - für rund 12.000 Kinder

„Mit dem Wiener Klimafahrplan wollen wir bis 2040 klimaneutral werden. Denn auch nachfolgende Generationen haben ein Recht auf eine gute und lebenswerte Zukunft. Damit wir unsere Klimaziele erreichen, brauchen wir die Mithilfe von allen. Ich freue mich, dass die Wiener Kinderfreunde mit den Klimakindergärten einen großen Beitrag leisten“, sagt der Bundesvorsitzende der Kinderfreunde, Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky anlässlich der Anbringung des letzten von 195 Photovoltaik-Modulen auf dem Kinderfreunde-Kindergarten in der Liesinger Schartlgasse.

„Das ist erst der Anfang. Wir werden einen Kindergarten bzw. Hort nach dem anderen zu wahren Klimakindergärten machen“, bestätigt Christian Oxonitsch, Vorsitzender der Wiener Kinderfreunde.

Größter privater Kindergartenträger auf Energie-Sparkurs

Die Wiener Kinderfreunde sind Träger von rund 155 Kindergärten und Horten in  Wien. Nicht nur in ihrer pädagogischen Arbeit vermitteln sie den Kindern, wie wichtig ein gezielter Umgang mit natürlichen Ressourcen ist. Seit zwei Jahren reduziert die Organisation mit rund 2.500 Mitarbeiter*innen ihren Energieverbrauch und CO2-Ausstoß gezielt in großem Ausmaß.

Alleine mit der Umstellung auf LED-Beleuchtung in bisher 80 Einrichtungen konnten in den letzten 18 Monaten 266 Tonnen CO2 bzw. 1.172.000 kWh eingespart werden. Die Umstellung wird natürlich fortgesetzt. Ende 2022 werden es über 100 Standorte sein.

Die gezielte Umstellung von Gas- und Ölheizungen auf alternative Systeme und der vermehrte Einsatz von Lastenfahrrädern – etwa in der Parkbetreuung – sowie die Umstellung auf E-Mobilität, wo Muskelkraft nicht ausreicht, sind weitere Schritte in Richtung Energieeffizienz der Wiener Kinderfreunde.

V.l.n.r.: Thomas Zwiebler (Geschäftsführer Fa. effiCent), Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, Fritz Fischkandl (Projektinitiator Wiener Kinderfreunde), Daniel Bohmann (Geschäftsführer Wiener Kinderfreunde), Andrea Krischke-Bischof (Vorsitzende Liesinger Kinderfreunde, hinten), Alexandra Fischer (Geschäftsführerin Wiener Kinderfreunde, vorne), Brigitte Denk (Kindergartenleiterin), Christian Oxonitsch (Vorsitzender Wiener Kinderfreunde), Thomas Treiss (Prokurist) und Michael Sperlich (Projektentwickler Fa. effiCent) (c) PID / Votava

Sonnenkraftwerk für fünf Kindergärten

Nun geht man ein großes Stück weiter mit der Errichtung der ersten Photovoltaikanlage am Dach eines 8-gruppigen Kindergartens in Liesing, die einen Ertrag von 80.000 kWh pro Jahr bringen wird. Das entspricht einer Einsparung von rund 22 Tonnen Co2 pro Jahr und ermöglicht die Versorgung von vier weiteren Kinderfreunde-Kindergärten, bei denen örtlich keine Möglichkeit einer eigenen Photovoltaikanlage bestehen würde, mit Sonnenstrom.

Der Kindergarten, auf dem dieses „Sonnenkraftwerk“ errichtet wird, hat seit seiner Eröffnung 2013 den Schwerpunkt „Tiergestützte Pädagogik“.  Jede Gruppe hat ihr eigenes „Haustier“ und die Kinder können selbst dazu beitragen, dass diese Tiere artgerecht gehalten werden und sich wohlfühlen. Auch Upcycling- und Naturprojekte waren von Anfang an Teil der pädagogischen Arbeit.

(c) Wiener Kinderfreunde

Raumkühlung  ohne Klimageräte

Zusammen mit der Firma effi Cent wird neben der Photovoltaikanlage auch ein gemeinsames Konzept zur nachhaltigen Senkung der Raumtemperaturen ohne Klimageräte in der Schartlgasse erprobt. Es baut auf einfache Rolosteuerung, Abschattung durch Fassadenbegrünung und gezielt geplante Bäume sowie optimale Folierung von Glasscheiben. 

Die in der Schartlgasse gesammelten Erfahrungen fließen in die Planung weiterer Projekte zur Energieeffizienz und nachhaltigen Temperatursenkung im Innen- und Außenbereich (Spielterrassen, Gärten) von Kinderfreunde-Kindergärten  ein.

So wird für einen anderen Liesinger Kinderfreunde-Kindergarten eine rund 60 m lange Pergola aus schnellwachsenden Obst-Pflanzen geplant, die beschattet und ebenfalls eine Photovoltaikanlage beinhaltet. Sie wird ca. 30.000kWh Strom/Jahr produzieren und den Jahresverbrauch von weiteren drei Kindergärten mit nachhaltigem Sonnenstrom decken.

(c) Wiener Kinderfreunde

Tonnenweise regionales Obst und Gemüse

Auch beim Essen setzt man den Weg zu noch mehr Nachhaltigkeit fort. Oxonitsch: „Wir bieten in fast allen Kindergärten ein gesundes Jausenbuffet an. Dabei kommen mehrere Tonnen überwiegend regionales und saisonales Obst und Gemüse zum Einsatz. Auch unsere Essenslieferanten verarbeiten überwiegend Produkte, die innerhalb von 120 km produziert oder angebaut werden. Die nächste Vorgabe ist die Umstellung auf palmfett-freie Produkte und wiederverwendbare Verpackung für die Essenslieferungen.“

Die Wiener Kinderfreunde bilden und betreuen rund 12.000 Kinder bis 12 Jahre in rund 155 Kindergärten und Horten mit hohen pädagogischen Standards. Sie sind nicht nur der größte private gemeinnützige Kindergartenträger in Wien, sondern auch der größte Anbieter von freizeitpädagogischen Aktivitäten (Parkbetreuung, Ferienangebote für Kinder mit und ohne Behinderungen, Spielanimation für Feste jeder Größe, betreute in- und outdoor Spielplätze, Ferienbetreuung für große Firmen usw.) und unterstützen Eltern in Familienberatungsstellen und Eltern-Kind-Cafés. Politisch setzen sich die Kinderfreunde gegen Kinderarmut ein, kämpfen für die Einhaltung der Kinderrechte und für Chancengerechtigkeit, vor allem im Bildungssystem.