Mitarbeiter*innen in den Kindergärten schützen, Kinder testen und klare Regeln für Reiserückkehrer*innen

Veröffentlicht am: 02.06.2021

Die größten Trägerorganisationen – Diakonie Bildung, Kinderfreunde Wien, KIWI – Kinder in Wien und die St. Nikolausstiftung - fordern mehr Maßnahmen und Vorplanungen für den elementarpädagogischen Bereich während der Sommermonate. 

Handzeichnung eines Corona Virus
(c) Canva

Die Freude über die allgemeinen Lockerungen in allen Lebensbereichen ist groß, auch die aktuell niedrigen Inzidenzzahlen bringen Entlastung. Jedoch darf mit dieser Erleichterung der Umgang mit dem Virus, den Mutationen und den bevorstehenden (Urlaubs-)Reisen nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Mit den geplanten Öffnungsschritten und der Impfung für Kinder ab 12 Jahren, treten jüngere Kinder noch weniger in den Fokus. Dass auch junge Kinder Überträger*innen sind und sich selbst anstecken können, ist mittlerweile unumstritten.

Derzeit wird in Wien das Kindergartenpersonal mit der 2. Teilimpfung gegen das Coronavirus geimpft. Dies ist ein wichtiger Schutz für das Personal, welches seit rund 15 Monaten Montag bis Freitag im Kinderdienst ist. Als weitere Präventionsmaßnahme und zum Schutz aller, auch der Kinder und Familien, wird das Kindergartenpersonal darüber hinaus bis zu 2-mal wöchentlich getestet.

Über diese Möglichkeiten sind alle Trägerorganisationen – Diakonie Bildung, Kinderfreunde Wien, KIWI – Kinder in Wien und die St. Nikolausstiftung – sehr froh. Berichte aus Deutschland (Stand 1. Lockdown) und auch die Datenerfassung unserer Einrichtungen zeigen aber, dass die Ansteckung mit dem Coronavirus im Kindergarten-Setting rund zweimal so hoch ist wie im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung in Österreich (ca. 7%). 

 

Kinder testen bringt mehr Sicherheit für alle: Personal, Kinder und Familien

Für den Kindergarten bedeutet das „reale“ Szenario, dass ab Mitte Juni ein Großteil des Personals immunisiert ist, damit gegen einen schweren Verlauf des Coronavirus geschützt ist, jedoch alle Kinder der Gruppe – 15 in der Kleinkindgruppe, 20-22 Kinder in Familiengruppen und bis zu 25 in der Kindergartengruppe – nicht getestet sind. Mittlerweile gibt es am Markt für Kinder sogenannte Lutschertests, die schnell und einfach angewandt werden könnten. Diese regelmäßigen Testungen würden Sicherheit für das Personal, die anderen Kinder und für die Familien bringen. Wenn alle durch regelmäßige Testungen der Kinder ihren Solidaritätsbeitrag leisten, kann auch endlich der Kindergarten wieder Möglichkeiten im pädagogischen Alltag schaffen, die in den letzten Monaten nicht umgesetzt werden konnten (z.B. Ausflüge, Theater, Museum, etc.).

Der Lutschertest könnte jeweils am Sonntag oder spätestens Montag in der Früh von den Eltern zuhause durchgeführt werden. Ein sicherer Start am Montag wäre damit gewährleistet. Die Verteilung der Lutschertests an die Eltern könnte über die Bildungseinrichtungen erfolgen.

 

Klare Regeln für Reiserückkehrer*innen

Nach den herausfordernden Monaten ist der Wunsch nach Erholung sowie ein Wiedersehen mit der Familie nachvollziehbar. Im Unterschied zur Schule haben die Kindergärten in Wien auch in den Sommermonaten fast durchgehend offen. Die Auslastung der Einrichtungen wird in diesem Jahr – aus nachvollziehbaren Gründen – sehr hoch sein.  

Die aktuelle Einreiseverordnung zeigt einmal mehr, dass der Kindergarten nicht im Blickfeld der Politik ist: Kinder unter 10 Jahren werden darin nicht erwähnt.

Neben den unterschiedlichen Wiedereinreisebedingungen, die je nach Land variieren, ist das Administrieren und Kontrollieren vor Ort in den Kindergärten nicht umsetzbar und teilweise auch fahrlässig. Ein Beispiel: In der Handhabung der aktuellen Fassung, wird der Anitkörper-Status genesener oder geimpfter Eltern, auch für Kinder unter 10 Jahren, ohne weitere Prüfung einfach „angenommen“. Dies kann dazu führen, dass erkrankte Kinder in den Kindergarten gehen und das Virus oder -mutationen verbreiten könnten.

 

Damit alle Betroffenen, Familien sowie das Kindergartenpersonal, einen unbeschwerten Sommer verbringen können, braucht es spätestens mit Beginn der Sommerferien handhabbare und nachvollziehbare Lösungen. Denn nur so können – auch durch Ansteckungen im Kindergarten – Quarantänen reduziert, der Kindergartenbetrieb für Kinder und Eltern aufrechterhalten und ein Beitrag zum Schutz des Personals gewährleistet werden.