In Memoriam Traude Witowetz-Müller

Erinnerungen

"Zu den Kinderfreunden kam ich 1965 durch die Ferienaktion. Und als ich 1970 als junge Lehrerin in Wien zu unterrichten begann, lud mich der damalige Landessekretär der Kinderfreunde Niederösterreich und gleichzeitig Mitarbeiter der Kinderfreunde Guntramsdorf Heini Witowetz ein, in der Ortsgruppe mitzuarbeiten. Nachdem ich als Burgenländerin in Wien wohnte, hatte ich genügend Zeit und auch Interesse!

Und so fuhr ich dann viele Jahre einmal wöchentlich, manches Mal auch am Wochenende, mangels eines Führerscheines mit der Badner Bahn nach Guntramsdorf, um mit den Kindern die Heimstunden zu gestalten, Wanderungen zu unternehmen und bei Kinderfreundefesten mitzuarbeiten.

Traude Witowetz-Müller (Ehrenvorsitzende der österreichischen Kinderfreunde)

Durch die Mitarbeit in der Ortsgruppe habe ich im Laufe der Zeit viele Teilbereiche der Landesorganisation der Kinderfreunde Niederösterreich kennengelernt. Besonders im Bildungsbereich habe ich mich dann immer mehr engagiert und dadurch viele Kinderfreundeortsgruppen in Niederösterreich kennengelernt.

Durch dieses intensive Engagement bin ich im Laufe der Jahre die „ehrenamtliche Karriereleiter“ der Kinderfreunde emporgeklettert, war von 1992 bis 1998 Landesvorsitzende der Kinderfreunde Niederösterreich und letztendlich von 1998 bis 2004 Bundesvorsitzende der Österreichischen Kinderfreunde.

Meine Mitarbeit in der Ortsgruppe habe ich aber nie aufgegeben. Sie war für mich immer die Basis für meine verschiedenen Funktionen auf Landes- und Bundesebene.

In der Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter*innen der Ortsgruppe habe ich Idealismus, Phantasie und Begeisterung erlebt und erlebe das heute noch.

Das war und ist für mich noch immer eine große Bereicherung!“

Diese Worte schrieb Traude 2019 für die 100 Jahre Festschrift unserer Ortsgruppe. Nun möchten wir für die große Bereicherung einmal mehr Danke sagen. Mit dieser Ehrentafel beim neu eröffneten Spielplatz in der Friedhofstraße erinnern wir an Traude Witowetz-Müller und ihre unermüdliche ehrenamtliche Arbeit für Guntramsdorf und für die Kinderfreunde in vielen unterschiedlichen Bereichen.

Wieso hat dieser Spielplatz für Traude und die Kinderfreunde Guntramsdorf eine besondere Bedeutung?

Für die Antwort müssen wir in das Jahr 1976 zurückschauen, in dem das Volksheim durch einen Brand unbenützbar wurde und die Kinderfreunde wieder keinen Raum für die sogenannten Heimstunden (Gruppenstunden) hatten.

Doch Traude gab nicht auf und die Arbeit ging immer weiter:

In den Heimstunden der Kinderfreunde wird mit den Kindern auch über die Spielmöglichkeiten im Ort gesprochen. Dabei wird festgestellt, dass es nur beim Sportplatz einen Spielplatz mit Spielgeräten - aber nur für Kleinkinder gibt. Die Kinder besprechen ein Tonband mit ihren Wünschen und Vorstellungen für einen Spielplatz und überreichen dieses bei einem Besuch dem Bürgermeister mit dem Hinweis auf ein geeignetes Obstgartengrundstück. Dieses hatte die Gemeinde kürzlich gekauft und es würde sich für einen Kinderspielplatz gut eignen. Der Wunsch der Kinder wurde vom Gemeinderat erfüllt und die Kinderfreunde gestalten dort seitdem den „Tag des Kindes“ und andere Feste.