Die Waffe ist kein Spielzeug

Kinderfreunde weisen auf langjährige Botschaft hin:

Presseaussendung, 16. März 2022

 

Seit über 100 Jahren begleitet die Kinderfreunde der Slogan „Die Waffe ist kein Spielzeug“. Vor allem nach den beiden Weltkriegen, denen Millionen Männer, Frauen und Kinder zum Opfer fielen, war es die Aufgabe der Kinderfreunde, Kindern vorzuleben, wie schön Frieden ist und wie dankbar wir alle sein müssen, in einem friedlichen Land zu leben. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, wachsam zu sein, damit das friedliche Miteinander auch so bleibt und von Generation zu Generation weitergegeben wird. Im Jahr 2022 hat Europa nun wieder ein Krieg erreicht. Ein Krieg, der unfassbares, unsagbares Leid mit sich bringt, und dem vor allem Kinder wieder schutzlos ausgeliefert sind. Die Kinderfreunde setzen aktuell sehr viele Angebote, organisieren Hilfsaktionen, bieten Online-Infoabende für Eltern und Kinder an und veranstalten Resilienz Seminare für die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit Kindern arbeiten. 

Neben den ganzen Hilfsaktionen ist den Kinderfreunden aber aktuell eines sehr wichtig: den Kindern verstärkt ein friedliches Miteinander vorzuleben und ihnen auch ganz klar zu sagen „Die Waffe ist kein Spielzeug“. „Wir sind an einem Punkt angelangt, wo wir Erwachsene wieder stark gefragt sind und unsere Vorbildfunktion voll ausleben müssen. Für uns Kinderfreunde heißt das auch, Kinder zu friedlichen Spielen zu erziehen. Sich gegenseitig gezielt mit Spielzeugwaffen abzuschießen, gehört da sicherlich nicht dazu“, betont Roland Schwandner, Vorsitzender der Kinderfreunde Oberösterreich und weiter: „Waffen aller Art, auch wenn sie aus Plastik sind und real niemanden verletzen können, sind kein ‚Spielzeug‘. Wenn Waffen als Spielzeug nachgebaut werden, werden sie auch verharmlost und salonfähig gemacht. Das darf nicht sein!“ 

 

Sammelaktion von Spielzeugwaffen 

Für die Kinderfreunde ist es daher gerade jetzt wichtig, wieder auf ihre langjährige Botschaft hinzuweisen und auch die Erwachsenen dahingehend zu sensibilisieren. „Wir haben nichts dagegen, sich im Sommer mit lustigen Wasserspielen gegenseitig „abzuschießen“ und nass zu machen, aber müssen diese Spritzpistolen aussehen wie echte Waffen? Wir finden nicht! Es geht uns um Bewusstseinsbildung und das passiert bereits in ganz jungen Jahren. Den Kindern muss von Klein auf klar sein, dass Waffen andere Menschen verletzen und sogar töten können. Wenn ihnen das bewusst ist, und wir Erwachsene ihnen das aufgeschlossen erklären, wird es für die Kinder eine Selbstverständlichkeit sein, auf solche Gewaltspiele zu verzichten!“, sagt Schwandner, selbst zweifacher Vater. 

Den Kinderfreunden ist wichtig, nun explizit dazu aufzurufen, auf Gewaltspielzeug, wie etwa Waffen etc. zu verzichten. „Wir appellieren eindringlich an alle Erwachsenen, den Kindern keine Spielzeugwaffen zu kaufen.“ sagt Schwandner. Falls es zuhause bereits Spielzeugwaffen gibt, haben die Kinderfreunde einen extra Tipp bzw. ein Anliegen: „Redet mit euren Kindern, erklärt ihnen sensibel, wie abscheulich Krieg ist, was Waffen anrichten können. Überzeugt sie, die Spielzeugwaffen freiwillig abzugeben und auf das Spiel mit der Waffe zu verzichten!“ betont Schwandner. „Wir rufen alle Gemeinden in OÖ auf, je nach Möglichkeit (Ortsplatz, ASZ, etc.) Container zur Entsorgung von Spielzeugwaffen bereitzustellen. 

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger geht mit gutem Beispiel voran und hat sich kurzfristig bereit erklärt unsere Aktion zu unterstützen und am Linzer Hauptplatz im Zeitraum von 6. April bis voraussichtlich 20. April einen derartigen Container aufzustellen“, sagt Schwandner und weiter: „Wir hoffen, dass viele Gemeinden, Organisationen, Vereine unseren Aufruf folgen und ebenfalls aktiv werden. Aber unser Appell richtet sich auch an Spielzeug-Geschäfte, solche Waren aus dem Sortiment zu nehmen! Wir Kinderfreunde stellen dazu auch gerne Plakate und Info-Material zur Verfügung.“ 

Die Kinderfreunde organisieren diese Sammel-Aktion der Spielzeugwaffen auch über ihre Ortsgruppen, Eltern-Kind-Zentren und Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen. „Wir rufen alle auf, ihre Spielzeugwaffen abzugeben, damit einem friedlichen Spielen nichts mehr im Wege steht!“ sagt Schwandner und betont gleichzeitig, dass die Kinder es freiwillig und selbst abgeben sollen. Es soll nicht so sein, dass sich die Eltern in die Zimmer schleichen und es heimlich stehlen! Machen wir gemeinsam die Kinderzimmer und Haushalte Spielzeug-Waffen-frei!“ 

 

Tipps für Eltern 

Wenn Kinder Krieg spielen: 

  • Nicht verbieten, aber thematisieren! Darauf hinweisen, dass dieses Spiel für viele Kinder schreckliche Realität ist und sie nicht einfach aufhören können, wenn sie es möchten. Dieses Spiel hat also nichts mit Spaß zu tun; es handelt sich um ein sehr ernstes Spiel! 

Wenn Kinder von den Eltern verlangen, Kriegsspielzeug zu kaufen: 

  • Sich als Eltern klar von Kriegsspielzeug distanzieren und einen Kauf ablehnen. Eventuell eine Alternative anbieten. 
  • Auf alle Fälle die Problematik des Kriegsspielzeugs thematisieren und klar machen, warum man das ablehnt. 

Von der Wirtschaft fordern die Kinderfreunde die Einstellung der Produktion von Kriegsspielzeug, kein Import und Verkauf von gewaltverherrlichendem Spielzeug. 

 

Wichtige Kinderfreunde-Angebote in dieser Zeit: 

Online-Infoabend – Krieg in der Ukraine: wie mit den Kindern darüber sprechen?

Viele Erwachsene sind verunsichert, wie sie am besten mit den eigenen Kindern oder allgemein mit Kindern über den Krieg in der Ukraine sprechen sollen. Daher organisieren die Kinderfreunde OÖ am Mittwoch, 23.3. um 19 Uhr via Zoom bereits zum 2. Mal in Kooperation mit der „Rat auf Draht Elternseite“ einen online-Infoabend mit folgenden Expert:innen:

 

FH-Prof.in MMag.a Dr.in Kathrin Stainer-Hämmerle – Politikwissenschaftlerin 

Andrea Wurz – Pädagogin, Resilienz- & Kommunikationstrainerin, Psychologin i.A. 

Ines Campuzano MSc – Psychologische Beraterin der Rat auf Draht Elternseite 

Mag.a Daniela Gruber-Pruner - Österr. Kinderfreunde, Bundesgeschäftsführerin  

Wie mit den Kindern über die aktuelle Situation sprechen? 

• Wie mit Ängsten der Kinder umgehen? • Wie kann die Resilienz der Kinder gestärkt werden? 

• Warum ist es wichtig, dass Erwachsene vermehrt auf die eigene Selbstfürsorge achten sollten? 

• Wohin kann ich mich bei Sorgen und Problemen wenden? 

 Infos zum Zoom-Infoabend: https://kinderfreunde.at/news/oberoesterreich/lo/krieg-in-der-ukraine-wie-mit-den-kindern-darueber-sprechen

Mehr Infos: www.kinderfreunde.cc

www.kinderfreunde.at/frieden