Kinder und Pädagog*innen brauchen fachlich qualifiziertes Zusatzpersonal

Presseaussendung, 15. Dezember 2020

Multiprofessionelle Teams, aus den Bereichen inklusive (Elementar)Pädagogik, Psychologie, Logopädie, Erziehungsberatung, pädagogischer Fachberatung, Ergotherapie oder Sozialarbeit, können das Personal im Kindergarten und Hort sowie Eltern unterstützten, um Kinder in ihrer Entwicklung optimal zu begleiten.

Der Kindergarten und Hort als Bildungsinstitutionen ergänzt Familien durch qualifizierte Pädagog*innen, die als Bildungs- und Erziehungspartner*innen Eltern unterstützen. Ihnen stehen engagierte Assistent*innen bzw. Betreuer*innen zur Seite. Derzeit stößt dieses System an seine Grenzen: Zuwenig qualifizierte Fachkräfte, die einer Fülle an Herausforderungen und Anforderungen gegenüberstehen. Die Träger*inneninitiative Elementare Bildung Wien von Diakonie Bildung, KIWI-Kindern in Wien, Kinderfreunden und der St. Nikolausstiftung hat das in den letzten Wochen mehrfach - auch im Rahmen der notwendigen Attraktivierung des Berufsfeldes – dargelegt.

 

Er- und Bekenntnis der Fortschrittskoalition

„Die Anforderungen an das Fachpersonal wurden in den letzten Jahren immer größer, gleichzeitig ist das dafür nötige Personal nicht in ausreichender Zahl hinzugekommen. Der Kindergarten hat sich endlich von der reinen Betreuungsstätte zu einer Bildungseinrichtung weiterentwickelt, wodurch aber der Anspruch und die Erwartungen um ein Vielfaches gestiegen sind. Damit das optimal gelingen kann, muss mehr Personal gewonnen, aber auch bestehendes motiviert werden, den Beruf auf Dauer mit Freude ausüben zu wollen“ – so steht es im Regierungsprogramm der rot-pinken Wiener Fortschrittskoalition.

 

Wir begrüßen dieses Bekenntnis der Wiener Stadtregierung und bekräftigen hiermit nochmals die Bedeutung von multiprofessionellen Teams zur Unterstützung in Kindergärten und Horten. Das ist ein wichtiger Schritt gemeinsam mit der Ausbildungsoffensive und der Verbesserung struktureller Rahmenbedingungen.

 

Denn: Zusätzliche Expert*innen aus psychosozialen bzw. therapeutischen Fachbereichen können Pädagog*innen bei der Entwicklungsbegleitung und bei besonderen Bedürfnissen von Kindern gut unterstützen. Ein gemeinsamer professioneller Blick auf das Kind, seine Potentiale und seine Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet allen Beteiligten neue Möglichkeiten und entlastet das Kindergartenpersonal zum Wohle der bestmöglichen Begleitung der Kinder und ihrer Familien.

  

Win-win Situation für Kinder, Eltern, Kindergartenpersonal und die Gesellschaft

Die fachübergreifende Begleitung und Beratung in den Kindergärten vor Ort bringen große Vorteile:

  • Oftmals ist der Kindergarten der Ort, an dem mögliche Besonderheiten in der kindlichen Entwicklung auffällig werden. Durch die Möglichkeit, sich bei der laufenden Beobachtung der Entwicklung der Kinder professionelle Unterstützung zu holen, gewinnen Pädagog*innen Sicherheit und zusätzliche fachliche Unterstützung .
  • Für die Entwicklung des Kindes förderliche Aspekte können frühzeitig erkannt und entsprechende Schritte der Entwicklungsbegleitung zum Wohl des Kindes im vertrauten Umfeld gesetzt werden.
  • Kinder mit besonderen Bedürfnissen stoßen schnell an die Grenzen des Regelbildungssystems. Knappe personelle Ressourcen gepaart mit unzureichenden Rahmenbedingungen und nicht dem nötigen speziellen Fachwissen über individuelle Unterstützungsmöglichkeiten begünstigen ein Ausscheiden der Kinder aus dem Regel-Kindergarten. Die Suche nach einem günstigen Therapieplatz und/oder einem Integrationsplatz dauert üblicherweise über ein Jahr, wodurch wertvolle Zeit für die notwendige Förderung der Kinder verstreicht. Multiprofessionelle Teams bestehend aus zusätzlichen Fachkräften aus unterschiedlichen Bereichen wie inklusive (Elementar) Pädagogik, Psychologie, Ergotherapie, Logopädie, pädagogische Fachberatung, Erziehungsberatung oder Sozialarbeit, die im Kindergarten verortet sind, können zeitnah und niederschwellig Interventionen setzen. Eltern werden organisatorisch entlastet, Kinder erfahren gezielte Unterstützung im vertrauten Umfeld und die pädagogische Arbeit im Kindergarten wird effektiv ergänzt.
  • Nicht zuletzt ist auch der kostendämpfende Effekt früher Intervention für die Gesellschaft bedeutend.

 

Gleiche Chancen für alle Kinder

Die Träger*inneninitiative steht auch dem neuen Bildungsstadtrat mit ihrer Erfahrung und Kompetenz für die Umsetzung dieses Konzepts zur Verfügung, das ganz im Sinne der Chancen- und Bildungsgerechtigkeit ausgerichtet ist. Die Bereitstellung der finanziellen Ressourcen dafür wäre ein wichtiger Schritt, um den Kindergarten als familienunterstützenden Ort der Bildung und Entwicklungsbegleitung für Kinder und Eltern zu stärken und die an ihren Grenzen stehenden Kindergarten-Teams effektiv zu unterstützen.

 

 

 

  

Kontaktdaten der Mitglieder der Träger*inneninitiative:

Bei Rückfragen stehen Ihnen unsere Mediensprecherinnen gerne zur Verfügung:

Diakonie Bildung
Karin Brandstötter

0664 827 34 83

karin.brandstoetter@diakonie.at

www.bildung.diakonie.at

  

Kinderfreunde Wien

Michaela Müller-Wenzel

0664 542 31 58

michaela.mueller-wenzel@wien.kinderfreunde.at

www.wien.kinderfreunde.at

 

Kinder in Wien (KIWI)

Susanne Borth

0664 886 89 008

s.borth@kinderinwien.at

www.kinderinwien.at

  

St. Nikolausstiftung

Gabriele Zwick

0664 610 1398

g.zwick@nikolausstiftung.at

www.nikolausstiftung.at