In der Zeit vom 02. - 10. November 2018 wurde im Mühl-fun-viertel in Klaffer/Hochficht das Erasmus+ Jugend in Aktion Seminar "Sexuality, Gender and Cultures", unterstützt vom EU-Programm Erasmus+ Jugend in Aktion, abgehalten. 27 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Portugal, Spanien, Italien, Belgien, Polen, Litauen, Griechenland, der Türkei und Österreich haben in dieser Zeit das Thema sowohl theoretisch, als auch mit Mitteln der ästhetischen Forschung untersucht und bearbeitet.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfügten über sehr unterschiedlichen Hintergrund und bildeten so eine sehr heterogene Gruppe - sehr zum Vorteil der Diskussion. Diese Unterschiedlichkeit ermöglichte die Beleuchtung der Themen aus ganz verschiedenen Blickwinkeln und wurde so zu einer Bereicherung für die Diskussion.
Im Detail wurden folgende Themen behandelt:
-die medizinisch/biologischen Grundlagen der Geschlechtsbestimmung, Intersexualität und Transsexualität, geschlechtliche Identität;
-der Einfluss von Kultur und Milieu auf das Konzept von Geschlecht, Differenzierung zwischen der Konstruktion von weiblich und männlich;
-Geschlechtsrollenstereotype und Vorurteile, Hetero-, Homo-, Bisexualität
-sexuelle Belästigungen im Alltag ("catcalling"), sexuell motivierte Gewalt;
-unterschiedliche Formen des Feminismus, sowie Diskriminierung von Männern.
Einen wesentlichen Punkt bildete die künstlerische Erkundungs- und Forschungsarbeit. Dazu gab es immer wieder künstlerisch-praktische Inputs, um die jeweiligen Methoden auch erfolgreich praktisch umsetzen zu können. Daran anschließend wurden die jeweiligen Teilthemen mit unterschiedlichen Formen künstlerischer Arbeit einer Untersuchung unterzogen und die Ergebnisse zur Darstellung/Performance gebracht. Theater, Poetry Slam, Fotografie und Installationen wurden angewandt, um sich den Themen inhaltlich, aber auch emotional und reflektorisch zu nähern.
Eine Exkursion in die Gedenkstätte im Schloss Hartheim, sowie zur Ausstellung "Der Wert des Lebens" rundeten das Gesamtprogramm ab. In der Gedenkstätte wird insbesondere die Entstehung der Idee eines lebensunwerten Lebens betrachtet. Dabei geht es auch um die Abweichungen von sozialen Normen und Rollenvorstellungen und -zuschreibungen. Ein besonderer Teil widmet sich der Verfolgung und Ermordung von Menschen während der Nazi-Zeit im Zusammenhang mit der Einordnung als "lebensunwert".
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten innerhalb dieses Seminars die Methoden der ästhetischen Forschung kennen und in eigenständigen Projekten zu den hier untersuchten Themen anzuwenden und deren Ergebnisse in Form von Performances, Installationen und Ausstellungen zu präsentieren. Darüber hinaus lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch, wie sie mit Jugendlichen zu den gegenständlichen Themen mit künstlerischen Mitteln arbeiten können.