Antrag 5: Unser Ehrenamt stärken für neue Herausforderungen

eingebracht von den Kinderfreunden Wieden und Donaustadt

Das Ehrenamt der Wiener Kinderfreunde ist so vielfältig wie unsere gesamte Organisation und hat viele Gesichter, Geschichten und Ideen. Als Wurzel unserer Bewegung konnte sich das Ehrenamt auch in den letzten Jahrzehnten dynamisch in unseren Bezirken weiterentwickeln. Teils entstanden sehr unterschiedliche, bezirksspezifische Aktivitäten, teils Wien-weite Projekte mit starken verbindenden Werten. Auch in den letzten Jahren kamen stets neue Ideen dazu, mit denen wir unsere Motivation, Agilität und Kreativität unter Beweis stellen, wie Familienpicknicks, Büchertaschen oder dem Faschingsumzug.

Ehrenamt bedeutet für uns, freiwillig und unentgeltlich Zeit, Energie und Fähigkeiten für die Kinder dieser Stadt, das Gemeinwohl und unsere gemeinsamen Werte einzusetzen. Es ist getragen von Solidarität, sozialer Verantwortung und dem Wunsch, positive Veränderungen für Kinder, Familien und die Gesellschaft zu bewirken. Viele engagierte Menschen in ganz Wien bringen ihr Engagement in unseren Landesverein und die Bezirksorganisationen ein, doch die Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement müssen kontinuierlich weiterentwickelt werden, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden und auch Menschen mit vielen privaten Herausforderungen und wenig zeitlichen Ressourcen dieses Engagement zu ermöglichen. Während unser ‚Warum‘ durch unsere inhaltliche Ausrichtung klar ist, müssen wir das ‚Wie‘ unserer ehrenamtlichen Arbeit kontinuierlich weiterentwickeln.

Herausforderungen des Ehrenamts

Die Herausforderungen betreffen verschiedene Bereiche: 

  • Organisatorisch muss es unser Ziel sein, neue Mitglieder zu gewinnen und Ehrenamtliche besser einzubinden. 
  • Strukturell sind Bezirksstrukturen aufgrund steigender Arbeitslast (z.B. Administration oder Kommunikation) sowie fluktuierender Ehrenamtlichen stark gefordert. 
  • Extern steigt die Konkurrenz durch kommerzielle und digitale Anbieter, während Preise für Material und Dienstleistungen steigen.

Die Kinderfreunde haben sich erfolgreich zu einer professionellen Organisation entwickelt: Zahlreiche Ideen mündeten in Erfolgsprojekte und führten zu kontinuierlicher Modernisierung. Ein starker hauptamtlicher Betrieb bildet heute das Rückgrat, dessen Arbeit in ganz Wien sichtbar ist. Ehrenamtliche Arbeit entwickelt sich dagegen anders: Sie entsteht aus kleinen Initiativen, wächst organisch und basiert auf selbst erarbeiteter Expertise. Für Ehrenamtliche sind Erfolg und eigener Beitrag unmittelbar erfahrbar - das bindet langfristig an die Organisation.

 Gemeinsam die Organisation stärken

Der Rahmen, den eine starke Landesorganisation bietet - von Unterstützung in Form von Koordination über Infrastruktur bis zur Expertise - ist für unsere ehrenamtlichen Strukturen zentral. Organisationsentwickelnde Maßnahmen benötigen in ehrenamtlichen Strukturen jedoch länger, müssen in kleinerem Rahmen erprobt werden und durchlaufen mehrere Entwicklungsphasen. Als ehrenamtliche Organisation bewusst kleine Pilotprojekte zu starten, daraus zu lernen und gemeinsam zu wachsen, kann ein Weg sein, sich neuen Themen zu nähern.

Die Landeskonferenz der Wiener Kinderfreunde fordert aus diesem Grund:

  • Eine partizipative Erarbeitung eines Zielbilds bzw. einer Vision „Kinderfreunde 2030/2040“, mit dem Fokus auf einer Schärfung des Ehrenamtsbegriffs, die Entwicklung unserer ehrenamtlichen Strukturen, sowie einer mehrjährigen Planung von Meilensteinen und (Pilot-)Phasen.
  • Erarbeitung einer zukunftsorientierten Bezirksförderung (z.B. finanzielle Mittel, Dienstleistungen, Infrastruktur, personelle Ressourcen, …), um die ehrenamtliche Arbeit sicherzustellen und Aktivität in den Bezirken anzuregen. Anzudenken ist auch ein projekt- oder leistungsbasierter Bezirksfördertopf für zeitlich beschränkte Initiativen, die der Gesamtorganisation einen Mehrwert schaffen (z.B. für außerordentliche Ideen, Pilotprojekte, …). 
  • Weiterentwicklung der Bezirksvernetzungstreffen zu einer Arbeitsplattform mit klarer Aufgabenteilung, mehrmonatiger Themenplanung und Entscheidungsvorbereitung für offizielle Gremien. Die Bezirksvernetzung soll weiterhin organisatorisch und inhaltlich mit personellen Ressourcen unterstützt werden, und ressourcenschonend und effizient gestaltet sein. 
  • Prüfung der Einrichtung von regionalen Servicestellen bzw. hauptamtlicher Ansprechpersonen mit dem Fokus ehrenamtliche Strukturen zu entlasten, um inhaltliche und organisatorische Entwicklungen zu stärken, sowie Synergien zwischen Bezirken zu stärken. 
  • Einführung von zentralen Services zur Mitgliedergewinnung und -bindung, wie kontinuierlicher Bildungsangebote, adaptierbares Newsletter Services, und Schaffung zentraler Angebote für Ehrenamtliche auch außerhalb von Bezirksstrukturen sich zu betätigen.
  • Regelmäßige Evaluierung und transparente Prüfung, der durchgeführten Maßnahmen zur Ehrenamtsentwicklung, um langfristige Planung anpassbar und agil zu gestalten.