Schon junge Kinder haben ein natürliches Interesse an Mathematik. Dabei geht es nicht nur um Zahlen, sondern vor allem um Formen, Mengen, Längen und Muster. Diese Neugier und Lernfreude möchten wir im Kindergarten aufgreifen und fördern. Denn spielerische mathematische Erfahrungen in der frühen Kindheit bilden die Grundlage für ein gutes kognitives und sprachliches Zahlverständnis im späteren Mathematikunterricht.
1. Sortieren und Klassifizieren
- Kinder machen im Kindergartenalltag vielfältige Erfahrungen mit dem Sortieren, Erkennen, Kategorisieren und Ordnen von Formen. Dies geschieht durch strukturierte und teilstrukturierte Angebote (z. B. Würfel, Baukästen, Schablonen, logische Blöcke, Bauen nach Vorlagen, „Colorama“: Grundformen zuordnen).
2. Muster und Reihenfolgen
- Beim Legen, Stecken, Fädeln oder Stapeln von Naturmaterialien, Bausteinen, Legeplättchen, Steckmaterialien oder Perlen üben Kinder das Erkennen und Einhalten einfacher Regeln und erwerben so ein Konzept von Mustern und logischen Reihenfolgen.
- Durch vielfältige kreative (z. B. Klatschbilder, Mandalas) und kognitive Aktivitäten entwickeln Kinder ein Bewusstsein für Symmetrien und Spiegelsymmetrien.
3. Zeit
- Zeitdauer, zeitliche Abfolgen und Rhythmen erleben Kinder durch Sachgespräche und kreative Beschäftigungen rund um Themen wie die Uhr, die Jahreszeiten, ihren Tagesablauf und die Struktur von Tag und Woche.
4. Raum und Form
- Kinder lernen, verschiedene Positionen ihres eigenen Körpers sowie von Objekten im Raum zu erkennen, zu benennen und sprachlich auszudrücken. Dies fördert sowohl ihre sprachliche als auch kognitive Entwicklung. Durch das Kennen und Benennen von Richtungen und eine aktive sprachliche Anwendung der gewonnenen Begriffe, werden Präpositionen und Formen gefestigt.
- (Geometrische) Formen entdecken, erkennen und benennen zu können, ist besonders mit Blick auf den Übergang zur Schule von Bedeutung. Dafür bieten wir vielfältiges didaktisches Material zum Nachbauen und Auslegen einfacher Vorlagen mit Teilfiguren (z. B. Bausteine, Plättchen) an. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden durch Legespiele, das Gestalten raumhafter Gebilde aus geometrischen Grundformen sowie das aufgabengebundene Bauen mit Steinen, Würfeln oder Stäben weiter vertieft.
5. Mengen, Zahlen, Symbole und Ziffern
- Im Kindergarten fördern wir ein erstes Verständnis von Mengen und Zahlen (bis maximal 10). Dies geschieht durch das Sortieren nach Anzahlen, das Ordnen in auf- oder absteigender Reihenfolge, die bildliche Darstellung von Mengen zur Anbahnung von Abstraktion sowie durch das Kennenlernen des Würfelkonzepts in verschiedenen Spielen.
- Kinder werden darin unterstützt, Ziffern und Zahlen in ihrer Umwelt zu entdecken und Zusammenhänge zu verstehen: Welche Zahl kommt als Nächstes? Wer sind die „Nachbarn“ jeder Zahl? Vorwärts- und Rückwärtszählen (bzw. -gehen) sind Bestandteil des Alltags.
- Auch erste Rechenerfahrungen werden im Alltag angebahnt – etwa durch Lernmaterialien wie Uno, Abakus, Perlenfädeln mit mathematischen Aufgaben, Zahlentisch und Aktionstabletts.